Vor drei Jahren ... wurde mein fünfjähriger Sohn Martin Opfer eines hinterhältigen Serienmörders. Der Mörder sagte aus, er habe meinen Sohn nur zum Spaß getötet, und wurde an Einars Schrein gerichtet ...

Der Tod meines Jungen hat mich längst zerstört. Schließe ich die Augen, sehe ich, wie mein Junge seine Augen vor Angst weit aufreißt. Öffne ich die Augen, höre ich meinen Jungen um Hilfe schreien. Der Kummer quält mich schon seit Tagen, und ich halte es nicht mehr aus.

Ich werde den Pilgerweg zu Einars Schrein beschreiten, um Schmerz und Zorn zu vergessen. Damit mein Junge endlich Frieden finden kann.

Werde ich ihm vergeben können, wenn ich den Schrein erreiche?
Einar ... Was tue ich nur?

Mit jedem getanen Schritt spürte ich den Verlust meines Jungen. Als ich es nicht mehr aushielt, kniete ich nieder und betete zu Einar. Sodass ich die verdammte Wut in mir unterdrücken konnte. Damit ich verzeihen konnte, so wie Einar uns lehrte.

Es hätte auch klappen können. Als ich fast das Ende des Pilgerwegs erreicht hatte, war mein Zorn schon fast verflogen. Doch dann erblickte ich sein Gesicht. Als ich die Insel der Verzweiflung erreichte, sah ich die Leiche des Mörders im Wasser der Läuterung. Der Mann wirkte so friedlich. Fast, als seien ihm seine unzähligen furchtbaren Sünden vergeben worden. In diesem Moment wallte mein unterdrückter Zorn wieder auf. Es schert mich nicht, ob Einar ihn gerichtet haben mag. Es gibt keine Vergebung für so jemanden. Nicht einmal von einem Gott.

Am Ende des Pilgerwegs begriff ich endgültig, dass ich ihm niemals vergeben würde. Ich will um Martins Willen seine Leiche aus dem Wasser ziehen und sie zerstückeln. Damit ihn niemand mehr erlösen kann!