Die Geschichte der Chorizanthe-Ritter

Verfasst von Flin Dextern

Talandre war eine natürliche Festung, umgeben von hohen felsigen Gebirgen, aber nachdem eine Windhauch-Station in Herba eröffnet wurde, wurde der Ort eine Touristenhochburg. Auf dem Dorfplatz gibt es eine alte Dame mit dem schönen Namen Serine, die schon da ist, seit ich als junger Mann nach Talandre kam. Sie kennt viele Geschichten und die Historie von Talandre, und die über die Chorizanthe-Ritter war eine der interessantesten, die sie mir je erzählt hat.

„Vor langer Zeit wurde Talandre von Herzog Bercant beherrscht. Er hatte eine Tochter, die Limuny hieß, und sie war die tapferste und klügste Person in der ganzen Provinz.“

So begann Serine mit ihrer Geschichte.

„Der Herzog hatte auch einen Sohn, aber er sandte ihn gen Arkeum, da er fürchtete, der Junge könnte sein Reich stehlen. So wurde Limuny zur wahren Beschützerin des Reiches.“

Limuny Bercant war eine kluge Frau, und gut mit dem Schwert. Sie schulte andere Damen mit der Klinge und gründete einen Ritterorden, die Chorizanthe-Ritter. Mehr als zehn Jahre lang beschützten die Ritter und ihre Soldaten das Land.

„Jede Familie wollte ihre Töchter zu den Chorizanthe-Rittern schicken. Sie genossen höchsten Respekt und auch der Sold war gut.“

Doch mit dem Tod des Herzogs wurde es ernst. Yonhark Bercant kehrte aus Arkeum zurück, um des Vaters Land und Titel zu erben, und so begann die Fehde der Geschwister.

„Der gierige Sohn dachte ja gar nicht daran, die Macht mit der Dame zu teilen. Kannst du dir ihre Frustration vorstellen? Es war Limuny, die die Dinge im ganzen Land regelte.“

Ihre Verwandten schlugen sich auf Yonharks Seite, einfach nur, weil der Herzog den Sohn der Tochter einst vorgezogen hatte.
Dann ereignete sich eine Tragödie. Niemand weiß warum, aber ein furchtbares Ungeheuer tauchte aus dem Keller des Bercant-Anwesens auf. Serine meinte, Limuny hätte vielleicht aus Zorn einen furchtbaren Fluch oder dergleichen entfesselt.

Jedenfalls verwandelte sich Limuny wegen des Blumenfluchs in eine Pflanze, gemeinsam mit all ihren Chorizanthe-Ritterinnen.
Ich war so begierig darauf, zu sehen, wie sich Leute in Pflanzen verwandeln, also brach ich in Richtung Bercant-Anwesen auf, doch Serine hielt mich zurück.

„Geh nicht, junger Mann. Weißt du, wie gefährlich es dort ist? Und der Blumenfluch ist ansteckend!“

Serine erklärte, der Blumenfluch betreffe nicht nur die Ritter, sondern alle in der Nähe des Anwesens. Die Familien der gefallenen Ritter und all die Leute, die zu entkommen versuchten. Alle, die beim Bercant-Anwesen waren, seien nun Monster.
Sie wusste nicht, wo der Fluch herrührte, meinte aber, dass es die Gier der Adelsfamilie gewesen sei, die alle getötet habe.

„Bleib stets bescheiden. Gier vernichtet alle, auch Adelige. Vergiss das nicht!“

So weise Worte einer alten Dame, die schon mehr als hundert Jahre erlebt haben musste. Trotzdem will ich es sehen. Vielleicht bekomme ich ja Hilfe vom Widerstand, um diese schreckliche Sehenswürdigkeit tatsächlich zu erkunden.