Die sieben Riesenfelsen und der kleine Samen
Vor langer Zeit gab es kein Talandre, sondern nur ein kleines Dorf.
Im Osten des Dorfes gab es einen felsigen Hügel mit starken Winden.
Und auf dem Hügel standen sieben übellaunige Felsen, die dauernd miteinander zankten und stritten.
„Ich bin der Beste!“
„Du irrst: ICH bin der Beste!“
Auf dem Hügel konnte kein Grashalm wachsen, so sehr stritten die Felsen miteinander.
Da trug der Wind eines Tages einen Samen zum Hügel.
„He, ich bringe euch einen kleinen Freund. Sagt Hallo!“
Die Felsen sahen den Samen an.
„Hallo, schön euch kennenzulernen.“
„Igitt, wie winzig!“
Als der Samen Hallo sagte, beachteten die Felsen ihn gar nicht. Sie stritten sich einfach weiter.
Da sprach jemand mit dem Samen.
„Hallo, kleiner Freund. Komm, ruh dich hinter mir aus, bevor der Wind dich wieder mitnimmt.“
Es war der siebente Felsen.
Der kleine Samen bedankte sich und versteckte sich hinter dem Felsen, als ein starker Wind aufkam.
Nach einiger Zeit sprießte der Samen.
„Oh, du bist größer geworden! Hallo!“
Der sechste und fünfte Felsen grüßten den Sprössling.
Der Sprössling reifte zu einem Baum heran.
„Oh, du bist wirklich gewachsen, was?“
Der vierte und dritte Fels grüßten den Baum.
Die Zeit verstrich, und eine Blüte erblühte am Ast des Baumes.
„Oh, sie ist wunderschön!“
Die Felsen hörten auf zu streiten und betrachteten die Blüte.
Es war das erste Mal, dass die Felsen aufhörten, miteinander zu streiten.
Dann wurde aus der Blüte eine Frucht.
„Die ist wirklich hübsch!“
Die Felsen machten dem Baum Komplimente!
Diese orangefarbene, runde Frucht war eine Aprikose, süß und sauer zugleich.
Die Tiere kamen, um davon zu kosten.
Da begann die Erde zu beben.
Von überall hörte man Gebrüll. Es herrschte Krieg!
Ein riesiger Golem, Quietis, rannte zu dem Baum.
Dann fiel er, seine große Hand stürzte auf den Baum hernieder.
Der Baum war zu verschreckt, um auch nur einen Laut von sich zu geben. Er schloss seine Augen.
„Keine Sorge, lieber Baum!“,
sagten die sieben Felsen.
Dann beschirmten sie den Baum gegen die riesige Hand.
„Bleib du nur da, wir werden dich für immer beschützen.“
Der Baum war glücklich und die sieben Felsen schützten den Baum wirklich.
Für immer und ewig. Der Baum blühte und trug unzählige Male Früchte.
Seine Samen verbreiteten sich über ganz Talandre.
So wurden Aprikosenbäume die Spezialität von Talandre.