„Was Angeln und Kämpfen gemein haben, ist, dass man ruhige Hände braucht und auf seine Umgebung achten sollte.“
„Konzentriere dich auf den Gegner vor dir, aber achte auf alles hinter dir.“
„Du musst die Waffe fest mit beiden Händen halten und sie zielgerichtet schwingen.“
Jeder vorbereitete Widerstandssoldat kennt diese Regeln, aber jeder war einmal ein Anfänger. Aber das hatte ich schon gewusst, lange bevor ich mich dem Widerstand anschloss. Die Geschichte, die ich dir jetzt erzähle, stammt aus der Zeit, als ich ein junger Mann ohne Beschäftigung war. Genau wie du es jetzt bist.
Damals besuchte ich Schneebrands See, einen unter Fischern populären Angelplatz. Es hieß, der legendäre Fisch „Kuang“ solle dort hausen.
Eigentlich war „Kuang“ nur sein Spitzname. Es handelte sich um einen Großmaul-Felsenfisch, für seine Art extrem groß geraten und mit einer Körperzeichnung, die wie eine schwarze Bärentatze aussieht. Außerdem war er ein Schelm und spielte den Anglern gerne Streiche, bevor er fluchtartig verschwand.
Auf dem Weg zum See war ich so nervös. Die ganze Zeit über hatte ich das Gefühl, dass „Kuang“ jeden Moment anbeißen und mir eine unvergessliche Erinnerung schenken würde. Tatsächlich aber vom frühen Morgen bis zum Nachmittag hat die Schnur nicht einmal gewackelt und ich vergeudete meine Stunden damit, unter der heißen Sonne zu sitzen.
Gibt es nicht ein Sprichwort, das besagt, dass derjenige, der die unnützesten Träume hat, zum Angler taugt? Jedenfalls verharrte ich dort, bis mir die Köder ausgingen, aber ich klammerte mich an meine Hoffnung und versuchte es weiter, indem ich von Zeit zu Zeit den Standort wechselte und auf das Wasser achtete.
Es muss bei Sonnenuntergang gewesen sein. Ich sah, wie sich etwas aus dem Wasser erhob, und ich meinte, die Form einer Tatze zu sehen. Ich konzentrierte mich und achtete auf die Bewegungen im Wasser. Bald war ich überzeugt, dass es sich dabei um „Kuang“ handeln musste!
Plötzlich wirbelte das Wasser auf und ein gewaltiger Goldfisch übersät von schwarzen Bärentatzenmustern sprang heraus. Dann warf ich meine Angelrute nach ihm aus.
Ich holte mit aller Kraft aus, aber es fühlte sich an, als bliebe der Haken in etwas stecken. Aber das hielt mich nicht ab und ich setzte meinen Schwung fort. Aber weißt du was? Ein Arkeum-Soldat, vollständig in Schwarz gewandet, flog auf das Wasser zu, meinen Angelhaken im Fleisch.
Als er sich aus dem Wasser retten wollte, öffnete „Kuang“ seinen gewaltigen Schlund und verschluckte ihn mit Haut und Haaren. Ich achtete gar nicht auf den Arkeum-Soldaten und begann, meine Angelrute im Drill zu bewegen, um „Kuang“ an Land zu ziehen. Erst nach Einbruch der Dunkelheit und am ganzen Körper schweißbedeckt konnte ich „Kuang“ aus dem Wasser ziehen. In diesem Moment ...
„Ist ein Arkeum-Soldat in diese Richtung gelaufen?“
Jemand sprach mich von hinten an. Und rate mal, wer das war?
Als ich mich umdrehte, standen Hauptmann DaVinci und Clay Cartair dort! Also zog ich den Arkeum-Soldaten aus „Kuangs“ Schlund und übergab ihn den beiden.
Ich werde nie ihre Gesichter vergessen, als sie das sahen! Hahaha!
Und was dann passierte, brauche ich dir ja nicht zu erzählen, oder?
– „Evant Kocher“, Ausbilder der Alliierten Streitkräfte des Widerstands von Talandre