Als ich mit meiner Hand danach griff, kräuselte sich eine lila Welle über das Gemälde.

Seit meiner Kindheit träume ich vom Unbekannten. Während andere Kinder mit Spielzeug spielten, öffnete ich alte Landkarten im Arbeitszimmer meiner Eltern und malte mir verlorene Zivilisationen aus. Mythische Relikte, Ornamente aus fernen Kontinenten, mysteriöse Statuen unbekannter Gestalten. Sie waren nicht nur Objekte, sondern bargen Geschichten einer Welt, die ich nicht kannte, und ich wollte der Meister dieser Geschichten sein. Die vergessenen Relikte der Welt zu finden, das wurde zu meinem Lebensziel.
An diesem Tag war es nicht anders. Ich betrat ein verlassenes Schloss, um Relikte eines vergessenen alten Königreichs zu finden. In den tiefen unterirdischen Kammern des Schlosses schlummerten vergilbte Relikte. Das Objekt, nach dem ich suchte, war jedoch nicht da, und stattdessen fiel mir ein Gemälde auf. Es hing in einer Ecke, verloren in seinem Licht, aber ich wurde mit unerklärlicher Kraft dorthin gezogen.
Unter einem Dämmerhimmel aus groben Pinselstrichen über dem endlosen Tal stieg Nebel auf. Darin tauchten verschwommene Gestalten auf, und sie schienen mich anzustarren. Es fühlte sich zu lebendig und seltsam an, um ein einfaches Kunstwerk zu sein.
In dem Moment, in dem ich instinktiv die Hand ausstreckte, erbebte das Bild in lila Wellen. Mein Körper schwebte im Gefühl, die Schwerkraft zu verlieren, und im nächsten Moment war ich an einem unbekannten Ort.

Die kalte, feuchte Luft durchdrang meine Haut. Im Dunkel floss langsam Nebel, und dahinter schwebten nicht identifizierbare Schatten. Ein leises, langes Geräusch drang von irgendwoher und hüllte den Raum ein. Es war, als würde der Raum selbst atmen. Zuerst konnte ich nicht sagen, was vor sich ging. Aber bald begriff ich: Ich war in der Welt des Gemäldes.
Als ich mich durch den Nebel drängte, wurden die Schatten, die tief schwebten, klarer. Sie waren nicht von dieser Welt. Sie waren Wesen einer unbekannten Dimension. Als sie sich schließlich um meine Knöchel wanden und langsam emporkrochen, sickerte kalte Luft in meine Knochen. Eine erstickende Spannung überkam mich.
Ich musste hier raus. In dem Moment, in dem ich instinktiv zusammensackte, reagierte die lila Magie in mir. Ein intensives Licht blitzte auf und der Raum erzitterte. Ich kehrte zurück, als wäre ich in den Keller eines Schlosses geworfen worden. Ich blickte wieder zum Bild empor und schnappte nach Luft. Das Tal war immer noch mit Nebel überzogen, und etwas bewegte sich in der Dunkelheit.
Da wurde mir klar: Dies war beileibe nicht nur ein Gemälde, sondern eine Tür zu einer anderen Dimension. Mein Herz raste. Was ich wollte, war nicht nur ein Relikt. Das war es, wonach ich gesucht hatte, der Schlüssel zu einer neuen Welt. Ich musste mehr Bilder finden.
Ich verließ die Ruinen mit dem Gemälde unter dem Arm. Eine neue Reise begann.