Der König rieb sich die Stirn und seufzte tief. Denn sollte das Relikt des Heiligtums jemals gestohlen werden, wären seine unsterblichen Soldaten allein nicht in der Lage, sie zurückzuholen. In diesem Moment trat der Hofzauberer einen Schritt auf den König zu und sagte bedeutungsvoll:
„Eure Majestät, ich kenne eine Möglichkeit, Euch Eure Angst zu nehmen. Die fähigsten Soldaten des Königreichs werden das Relikt auf ewig bewachen.“ Die Augen des Königs leuchteten vor Entschlossenheit, die Reliquie zu schützen. „Wenn du mit den fähigsten Soldaten meinst ...?“ Der Hofzauberer erwiderte sofort: „Ja, richtig. Die Königliche Garde.“
Als ich diese Worte hörte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Was er da vorschlug, war dunkle Zauberei, die die Seelen der Menschen in ihren Rüstungen gefangen halten und sie zu blinden Handlungen zwingen würde. Am schlimmsten war, dass mein Sohn Elio Mitglied der Königlichen Wächter war. Ich widersprach verzweifelt, aber ich hatte der Entschlossenheit des Königs, die Reliquie zu schützen, nichts entgegenzusetzen.

An diesem Abend ging ich zum Hofzauberer und flehte ihn an. „Bitte, lass mich den Platz meines Sohnes einnehmen. Bitte, du darfst meinen Sohn nicht töten. Er ist gerade erwachsen geworden und zum Mitglied der Garde ernannt worden.“ Aber der Hofzauberer schüttelte den Kopf. „Alle anderen sind in der gleichen Situation, Vize-Zauberer. Es gibt für niemanden eine Ausnahme.“ In diesem Moment stieg eine Mischung aus Wut und Verzweiflung in mir hoch. Nichtsdestotrotz konnte ich meinen Sohn nicht aufgeben.
Ich ging direkt zu Elio und gravierte die höchste Stufe der magischen Abwehrformel in seine Rüstung ein. Auf diese Weise würde der Zauber sofort aktiviert werden, selbst wenn Elio in seiner Rüstung zu einem Geist würde, und nach drei Tagen würde er wieder zu seinem ursprünglichen Ich zurückkehren. In der Zwischenzeit würde ich meinen geisterhaften Sohn entführen und darauf warten, dass er wieder zu seinem alten Ich wird. Ich gab meinem vom Wissen um sein Schicksal zitternden Sohn Hoffnung und ging.

Die Hoffnung war jedoch nur von kurzer Dauer. Am nächsten Tag begann der Hofzauberer, alle Verzauberungsformeln von den Rüstungen der Wachen zu entfernen, und behauptete, die Soldaten müssten das Ritual in reinstem Zustand durchführen. Als Elio an der Reihe war, sah mich der Oberzauberer an und löschte alle Formeln von seiner Rüstung. Und damit war meine letzte Hoffnung, die Magie abzuwehren, dahin.
Dann begann der Hofzauberer mit dem Ritual. „Jetzt werdet ihr die ewigen Wächter des Relikts werden.“ Ich versuchte, das Ritual zu unterbrechen, wurde aber schnell aufgehalten. Die Soldaten der Garde, die sich unter der Macht der schwarzen Magie in Qualen wanden, fielen einer nach dem anderen zu Boden, bevor sich ihre nun leeren Rüstungen langsam wieder erhoben.
Ich rief den leeren Rüstungen verzweifelt den Namen meines Sohnes zu, doch alles, was zurückkam, war das kalte Klirren von Metall auf Metall. Er reagierte nicht mehr auf meine Stimme.

Man brachte mich vor den König, weil ich das Ritual gestört hatte. Der König vergab mir nicht. Mir wurde alle meine Macht als Vize-Zauberer entzogen, und man warf mich ins Gefängnis. Ich sollte zusammen mit den anderen Häftlingen bei Tagesanbruch hingerichtet werden. Aber ich musste irgendwie überleben, um meinen Sohn zurückzubekommen.
An Händen und Füßen gefesselt zeichnete ich mit meinem Blut eine magische Formel, um dem Gefängnis zu entkommen, und verließ die Insel in einem kleinen Segelboot. Als ich aufs Meer hinausfuhr, blickte ich zurück auf die Insel, auf der mein Sohn zurückgeblieben war – eine verfluchte Rüstung, die das Artefakt beschützen musste. „Elio, ich schwöre dir: Ich werde zurückkehren, um dich zu retten ...“ Als ich durch das kalte Wasser trieb, war der Tod mein ständiger Begleiter, aber mein Entschluss, meinen Sohn zurückzubringen, wurde davon nur noch stärker. Bis ich die Küste erreichte, war dieses Versprechen das Einzige, was mich am Leben hielt.