ID: 552344151
Milos Barnes’ Abenteuertagebuch – Kapitel: Tevent-Tempel –
icon Kodex-Aufgabe
Type: Sammlung
Kategorie: Nahe dem Wachposten

Milos Barnes’ Abenteuertagebuch – Kapitel: Tevent-Tempel – 1

Gildenanführer Omar brachte uns einen hochrangigen Vertrag: die Erkundung des Dorfes Turayne. Oh nein!

Turayne wurde während des Magierkriegs zerstört und wurde zu einem Nest für die Untoten. Er sagte, andere Gilden würden sich der Erkundung anschließen, aber mir gefiel das immer noch nicht. Zudem wurde eine der beteiligten Gilden erst kürzlich gegründet. Ihr Name war „Orden des Schwans“, doch der Vogel auf ihrem Siegel glich eher einer Ente.

Ich fand eine Schriftrolle über das Dorf Turayne und gab sie dem Kerl, der am intelligentesten wirkte, Clay (er trug als Einziger eine Brille, also muss er pfiffig sein ... oder?). Ich ging davon aus, dass der Inhalt der Schriftrolle sie verschrecken würde, aber er bedankte sich nur und steckte die Schriftrolle in seine Tasche, ohne sie zu lesen. Ich bestand darauf, dass er sie sofort las, doch dann kam ein anderer, riesiger Mann, der auf Kinder aufpasste, mit zornigem Gesicht auf uns zu, also wich ich zurück.

Der Hüne wirkte neugierig auf die Rolle. Clay zeigte ihm das Pergament und sagte etwas, das ich nicht hören konnte. Da verlor der Mann das Interesse und ging wieder zu den Kindern. Neben ihnen stand eine gemein aussehende Frau, die auf den Boden spuckte, als wäre sie verärgert.

Da kehrte Omar mit einer jungen Frau und einem Mann mittleren Alters zurück. Die junge Frau mit dem strengen Blick war die Gildenleiterin dieser Entlein, Jean Roen, und der Mann war Labeed, ein Geograf, der uns durchs Dorf führen sollte.

Ich versuchte, Omar auf mich aufmerksam zu machen. Aber da kamen andere Gildenanführer und ich konnte nicht näher an ihn heran. Als ich sah, wie sie über Zeitplan und notwendige Ausrüstung debattierten, wurde mir klar, dass es keinen Ausweg gab.

Einar, bitte errette mich!

Milos Barnes’ Abenteuertagebuch – Kapitel: Tevent-Tempel – 2

In der kalten Morgendämmerung versammelten wir uns vor Turayne. Der Ort stank nach Tod und Verderben.

Der Hüne von gestern heißt Gerad. Er stand an der Spitze, führte den Marsch mit einem prächtigen Schild an und ich merkte, dass es sich um ein magisches Artefakt handelte. Ich wollte ihn zu dem Schild befragen, aber der Mann war nicht an einem Gespräch interessiert. Es stellte sich heraus, dass ich seine Erklärungen aber gar nicht brauchte, denn als wir das Dorf betraten, begann der Schild zu vibrieren. Ein Schild, der Böses aufspüren konnte ... Eine Reihe von Legenden kam mir in den Sinn, aber ich wollte nicht an dieser Stelle sterben, also kehrte ich dorthin zurück, wo meine Kollegen waren.

Wie zu erwarten, wimmelte es im Dorf vor Skeletten und Zombies. Zunächst tat ich mein Möglichstes, den Orden des Schwans im Auge zu behalten, um zu helfen, falls sie in Not gerieten, aber sie waren viel tüchtiger, als ich erwartet hatte. Besonders Gerad war so brutal, dass er Roen und Clay dagegen fast sanftmütig erscheinen ließ.

Als die Sonne genau über uns stand, entdeckten wir einen riesigen Krater. Er wirkte wie eine Narbe, die von einem explodierenden Manastein während des Krieges verursacht wurde. Während andere den Krater erforschten, fand Labeed eine Art Tempelbau. Wir betraten ihn, während Roen und Gerad die Untoten davon abhielten, sich zu nähern. Die erste Person, die eintrat, war Roxie, die finster aussehende Bogenschützin aus dem Orden des Schwans. Sie fluchte unentwegt, seit wir das Dorf betreten hatten, weil es hier so furchtbar stank.

Das Innere war dunkel und es stank anders. Das brachte Roxie noch mehr auf die Palme, also versuchte ich, mich von ihr fernzuhalten. Wir nutzten den Diston Lunar-0, den Clay dabei hatte, um uns umzusehen. Wir hofften, eine Art Schutzstein zu finden, der den beiden außerhalb des Tempels helfen könnte, aber alles, was wir fanden, waren menschliche Skelette.

Diese Skelette waren keine Untoten, dafür aber ungewöhnlich sauber. Während wir die Skelette begutachteten, begann Lunar-0 zu sprechen, als hätte er etwas gespürt.

Milos Barnes’ Abenteuertagebuch – Kapitel: Tevent-Tempel – 3

Clay setzte eine magische Kugel ein, um den Bereich zu erhellen. In der Mitte lag ein großer runder Hof, umfriedet von einem Kanal. Entlang des Kanals befanden sich Springbrunnen, auf denen lebensechte Wasserspeier standen.

Als das Licht der Magiekugel den Boden berührte, murmelte Lunar-0 abermals. Als ich mich Clay näherte, sah ich, dass etwas auf den Boden geschrieben stand. Clay meinte, dass Lunar-0 etwas las, das in einer alten trutizanischen Schrift verfasst war. Da bebte der Tempel. Clay musste bemerkt haben, dass etwas fehlte, denn er versuchte, Lunar-0 aufzuhalten. Doch der Golem hielt nicht inne, als ob er von einer anderen Kraft beherrscht würde. Omar befahl den Rückzug. Meine Gildenkameraden in der Nähe des Eingangs überquerten den Kanal, doch als ich springen wollte, stieß ich mit Gerad zusammen, der mir zu Hilfe eilte, und ich fiel in den trockenen Kanal.

Ich brach mir das Bein. Als ich vom Kanal aus nach draußen blickte, war der Hof mit lilafarbenem Licht erfüllt, das von der Inschrift auf dem Boden ausging.

Ich sah einen riesigen Schatten, der aus dem Boden aufstieg. Noch nie hatte ich so ein gigantisches Skelett gesehen. Es brüllte etwas. Seine Stimme war heiser und rasselte, aber ich konnte es auf jeden Fall verstehen:

„Wer wagt es, den Großen Tevent zu wecken?“

Auf diesen Ruf hin erhoben sich weitere Skelette, die bald den Orden des Schwans überrannten. Die Leute, die auf der anderen Seite des Kanals standen, versuchten, aus der Ferne zu helfen, aber die Lage wurde schnell immer schlimmer.

Dann zog Clay einen schwarzen Kristall aus seiner Tasche. Die Krieger kämpften mit aller Kraft, um Clay Zeit zu verschaffen, den Zauberspruch zu wirken. Roxie war besonders beeindruckend. Doch als sie auf den Kopf von Lunar-0 trat, um abzuspringen und die Skelette zu zerstören, die Clay nachstellten, erschrak dieser, sodass er den Kristall fallenließ, bevor der Zauber bereit war.

Milos Barnes’ Abenteuertagebuch – Kapitel: Tevent-Tempel – 4

Roen war flink genug, den fallenden Kristall zu fangen, welcher daraufhin einen Schwarm tintenschwarzer Krähen aussandte. Das laute Krächzen, das gellende Kreischen der Skelette und Roxies Freudenschreie dröhnten in meinem Trommelfell.

Das machte Tevent wütend und er schleuderte Feuerbälle aus seinen Händen. Wer von diesen getroffen wurde, wälzte sich qualvoll auf dem Boden und steckte obendrein noch seine Kameraden ebenfalls in Brand. Gerad, der das Feuer wacker mit seinem Schild abwehrte, ging zu Boden.

Roen nahm sich Gerads Schild, doch auch sie wurde von den Flammen erfasst und durch die Luft geschleudert. Tevent packte sie und riss sein grausiges Maul auf. Ich schrie vor Entsetzen auf, als Roen plötzlich mit gewaltigem Lärm und in gleißendem Licht explodierte. Als ich wieder etwas sehen konnte, war Tevents Arm fort.

Plötzlich spürte ich, wie mir ein seltsamer, eiskalter Schauer den Rücken herunterlief. Die Wasserspeier hatten begonnen, Wasser zu speien.

Gerad sprang in den Kanal, um die Flammen zu löschen, die ihn versengten. Als er nicht mehr brannte, rief er nach den anderen. Alle konnten sich ins Wasser retten.

Sie waren nun endlich vor den Flammen in Sicherheit, doch Roen lag immer noch regungslos auf dem Boden. Einige der überlebenden Skelette näherten sich ihr erneut. Gerad rannte zu Roen, aber wir anderen waren zu benommen oder zu schwer verletzt, um etwas zu unternehmen. Unsere Erstarrung löste sich, als Roxie uns fluchend anschrie, wir sollten weglaufen.

Also rannten wir nach draußen – ich mehr humpelnd als laufend. Tevent versuchte, den Kanal zu überqueren, um uns zu folgen, doch dann schrie er gepeinigt auf und wich zurück. Ich hätte schwören können, ihn etwas von der „Barriere der Sylaveth“ murmeln zu hören, bin aber nicht sicher.

Clay bildete mit Lunar-0 die Nachhut und war zu verängstigt, um zu fliehen. Wir wollten ihm ja helfen, doch war er zu nah an Tevent, und niemand wagte, sich ihnen zu nähern.

Milos Barnes’ Abenteuertagebuch – Kapitel: Tevent-Tempel – 5

Gerade in dem Moment, als Tevent Clay den Kopf abbeißen wollte, wurde Clay davongeschleudert und schlug auf der anderen Seite des Kanals auf. Es war Roxies Seilpfeil, mit dem er letztendlich aus dem Wasser gezogen werden konnte. Roxies Hände bluteten heftig, aber sie kümmert sich nicht darum. Sie nahm Clay huckepack und führte uns tapfer nach draußen.

Labeed wartete vor dem Tempel und brachte uns an einen relativ sicheren Ort. Wir ließen uns mit düsterer Miene nieder. Es war offensichtlich, dass Tevent und seine Skelette uns nicht mehr würden verfolgen können, aber zwei von uns waren noch im Tempel. Die Sonne ging unter und alle blickten besorgt auf das Bauwerk.

Plötzlich pfiff Roxie. Wir sahen einen riesigen Schatten auf uns zukommen. Es war Gerad, der Roen in seinen Armen trug.

Omar seufzte erleichtert auf und der Rest von uns brach in schallendes Gelächter aus, ganz so, als wollten wir unser Überleben feiern.

Ich ging zusammen mit meinen Gildenkameraden zu Gerad, um ihm zu gratulieren und Roen gute Besserung zu wünschen. Wir dankten auch Clay für seine bemerkenswerten Zaubersprüche, aber er lehnte unsere Anerkennung demütig ab und meinte, es sei nicht wirklich seine Macht gewesen. Ich wollte ihn danach fragen, doch Roxie knurrte mich nur an, also gab ich es auf.

Wir hatten überlebt, aber alle in unserer Gilde waren schwer verletzt und mussten eine Weile ruhen. Nach einer Woche überbrachte uns Omar das Geld und andere Dokumente für diesen Vertrag. In den Dokumenten ging es um den Dritten Großen Krieg zwischen Solisium und Trutizan sowie um den Großgeneral Trutizans, „Kurt“. In den Dokumenten hieß es, dass Kurt, als er frisch ernannt worden war, seinem König ein Schwurartefakt anbot. Nach dem großen Krieg nahm sich die Siegermacht Solisium fünf Schwurartefakte von Trutizan als Kriegsbeute. Tevent im Tempel war eines davon. Die Dokumente führten zudem aus, dass Tevent nur durch lautes Aussprechen der uralten Inschrift im Boden erweckt werden konnte. Das bedeutete also, dass Clays dummer Golem diese ganze Katastrophe verursacht hatte. Ich warf die Dokumente fort, weil ich fand, dass Golems doch nur dumme Steinhaufen waren.

exitlag


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Hinzugefügt von Kiriak (8-10-2024)
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