„Auf der Suche nach Laslans Delikatessen“

Verfasst von Jaimy Ramzy

Schon seit Anbeginn der Zeit bestand die größte Tugend der Herrscher darin, ihr Volk zu ernähren. Daher müssen wir auch nicht lange darüber nachsinnen, wie wichtig Essen für unser Leben ist. Auch wenn wir wieder und wieder das Gleiche essen ... selbst die geringste Aufmerksamkeit, die dem Geschmack zuteil wird, kann einer Person zu etwas mehr Glück und Freude verhelfen. Im Geschmack liegt das elementarste aller Vergnügen und es ist ein gesundes Vergnügen, dass in allen Altersgruppen von jedermann ohne schlechtes Gewissen genossen werden kann. Die Zubereitung köstlicher Speisen trägt nicht nur zur körperlichen Gesundheit bei, sondern regt auch die Seele dazu an, eine fröhlichere Gemeinschaft zu gestalten. Aus diesem Grund veröffentliche ich, Jaimy Ramzy, diesen Band über Kochtechniken aus Nah und Fern, um den Menschen Solisiums mehr Gesundheit und Zufriedenheit zu bescheren.

Laslan, mit seinem fruchtbaren Weideland, könnte als der Brotkorb Solisiums bezeichnet werden. Je üppiger das Land, desto mehr kann es letztendlich im Handel feilbieten, was eine große Vielfalt an Zutaten für die Küche ermöglicht. So kommen Menschen Laslans in den Genuss frisch zubereiteter, ansprechender Fleischgerichte aus den Nachbarregionen.

Wildsteak

Ganz egal, in welcher Region man sich befindet: Wo es Wild zu jagen gibt, steht garantiert irgendeine Art von Steak auf der Speisekarte. Es liegt eine gewisse elegante Schlichtheit in seiner Zubereitung: im Schneiden des Fleisches, im Würzen mit Kräutern und dem Grillen über dem offenen Feuer. Mittlerweile gibt es verschiedene Arten von Edelsteaks, die gereift werden, um den wählerischen Gaumen adliger Familien gerecht zu werden. Doch was schmeckt schon besser als ein frisches Steak, zubereitet aus dem Fleisch eines Tieres, das gerade erst erlegt und über einem einfachen Feuer gegrillt wurde? Frische Kräuter wie Minze, Basilikum und Thymian findet man häufig auf den Feldern Laslans. Sie alle eignen sich hervorragend als Ergänzung zum Rezept.

Benötigt:
Hauptzutaten – 600 Ryll frisches Wildfleisch, 1 Handvoll Salz
Optionale Zutaten: 1 Löffel Butter, 1 Prise Kräuter

Zubereitung:
1. Das Fleisch ausbluten lassen und entgegen der Maserung schneiden.
2. Beide Seiten mit Salz würzen. Bei Verwendung von feinkörnigem Salz anstelle von grobkörnigem Salz sollte es gleichmäßig mit den Händen eingerieben werden.
3. Über einem Feuer grillen. Bei Verwendung einer Bratpfanne beide Seiten 10 Minuten lang scharf anbraten. Bei Verwendung eines Lagerfeuers richtet sich die Grillzeit nach der Hitze des Feuers.
4. Ist ein feiner Duft gewünscht, so erhitzt man das Fleisch fünf Minuten lang und fügt anschließend Butter hinzu. In einer Bratpfanne die Butter gleich zu Anfang hineingeben und gleichmäßig auf beiden Seiten des Fleischs verteilen. Die Kräuter für die Würze gleichzeitig mit der Butter hinzugeben. Falls das Steak über einem Feuer gegrillt wird, muss man es für mindestens acht Minuten erhitzen. Anschließend vom Feuer nehmen und beide Seiten gleichmäßig mit Butter einreiben. Das Stück Fleisch wieder über das Feuer legen und weiter erhitzen, bis es gar ist.

Ein mir bekannter Jäger meint, man runde das Steak eines Wildtiers am besten ab, indem man mit einer Pfeilspitze ein dekoratives Brandzeichen in das Fleisch einbrennt. Als er das sagte, lachte er und fügte hinzu, dass die Form der eingebrannten Pfeilspitze besser wäre als das eingebrannte Gittermuster auf Steaks, die von den Adligen verzehrt werden. Ob er damit nun recht hat oder nicht, eines ist sicher: Die Jäger Laslans wissen, wie man Essen zubereitet.

Die Hirschhornschenke in Laslan ist berühmt für ihr Bier. Wenn man die Leute dort fragt, welches das beliebteste Gericht auf der Karte ist, werden alle vom gegrillten Terrorvogelschenkel schwärmen. Der Terrorvogel ist eine furchterregende Kreatur, die in den Nistgründen im östlichen Teils Laslans lebt. Da ich schon die Angst durchlebt habe, beim Reisen in einer Kutsche von einem dieser Vögel verfolgt zu werden, habe ich nichts als Respekt übrig für die Pioniere Laslans, die überhaupt auf den Gedanken kamen, ihn zu essen. In Laslan zeichnet sich ein erfahrener Jäger dadurch aus, dass er in der Lage ist, einen Terrorvogel zu erlegen. Dies zeigt, dass der menschliche Ehrgeiz, das Unmögliche zu erreichen, offenbar keine Grenzen kennt.

Benötigt:
Hauptzutaten: 600 Ryll Terrorvogelfleisch, 2 Knoblauchknollen
Optionale Zutaten: 1 Prise Salz, 1 Prise Kräuter

Zubereitung:
1. Das Fleisch ausbluten lassen und aufspießen.

2. Eine Knoblauchknolle zerhacken und die andere Knolle zum Schichten in dünne Scheiben schneiden.
3. Den geschnittenen Knoblauch gleichmäßig auf dem Fleischspieß verteilen und mit der Hand andrücken, damit er wie eine Hautschicht am Fleisch kleben bleibt.
4. Das Fleisch über einer Feuerstelle drehen und für 20 Minuten grillen. Der Knoblauch wird in dem austretenden Fett knusprig gebraten. Es mag so aussehen, als würde er verbrennen, aber keine Sorge, das tut er nicht.
5. Den zerhackten Knoblauch anbraten, ohne ihn anbrennen zu lassen.
6. Wenn das Bein gar ist, den zerhackten Knoblauch darüber streuen. Falls dem Gericht mehr Geschmack verliehen werden soll, während des letzten Schritts die Kräuter oder das Salz hinzugeben.

Der penetrante natürliche Gestank des Terrorvogels wird vom Aroma des Knoblauchs überdeckt und das Fleisch wird überraschend zart. Manche Bewohner Laslans verwenden das Fleisch des Terrorvogels, das auf diese Weise zubereitet wurde, in anderen Gerichten. Aber ich denke, dass mir jeder zustimmen wird, wenn ich sage, dass es sich am besten in einem Stück mit einem kalten Krug Bier genießen lässt.

Kastler-Salat

Wenn man in Laslan nach den bekanntesten Gerichten fragt, reden alle über Fleisch, aber es gibt noch etwas, das sich gleicher Beliebtheit erfreut: Kastler-Salat. Das Rezept stammt ursprünglich von der Familie Kastler – eine der großen Familien, die Laslan regieren – und sieht die Verwendung von frischem Gemüse und Honig vor. Allein die Zutaten zeigen deutlich, dass dieses Gericht ursprünglich für den Adel zubereitet wurde. Doch heutzutage ist Honig selbst für das gemeine Volk erschwinglich, sodass nun problemlos jeder einen Kastler-Salat zubereiten und sich wie ein Adliger fühlen kann. Dieser Salat bildet eine nette und gesunde Abwechslung zu einer sonst fleischlastigen Ernährung.

Benötigt:
Hauptzutaten: 300 Ryll Basilikum, 5 Löffel Honig
Optionale Zutaten: frisches Gemüse oder Obst aller Art

Zubereitung:
1. Die Wurzeln der Kräuter abschneiden und die Kräuter waschen.
2. Die dicken Stile halbieren, damit sie sich besser kauen lassen.
3. 5 Löffel Honig sowie 3–4 Blätter Basilikum in einen großen Mörser geben und alles zermahlen.
4. Die Basilikum-Honig-Mischung über die Kräuter gießen. Nach Belieben Gemüse oder Obst hinzugeben. Die Mischung kann so, wie sie ist, verzehrt werden, bietet sich aber auch in Kombination mit einem Fleischgericht oder als Brotaufstrich an.

Basilikum ist das häufigste und beliebteste Kraut in Laslan und so ziemlich jeder, der ein Fenster in seinem Haus hat, kann es anbauen. Aber da es schon einen Tag, nachdem es gepflückt wurde, zu welken beginnt, sollte man damit wirklich bis kurz vor dem Verzehr warten. Der ansprechende Duft geht durch Zuführung von Hitze verloren, daher eignet sich Basilikum am besten für kalte Speisen.

Schmorbraten nach Laslaner Art

Wenn ein Gericht nach einer Region benannt wird, bedeutet dies meist, dass es sich dort großer Beliebtheit erfreut. Schmorbraten nach Laslaner Art ist eines davon, da die Zutaten ausschließlich in Laslan verwendet werden. Laslan hat viel Flachland und jede Menge Kornkammern, was die Zucht von gutem Schlachtvieh erleichtert. Dennoch ging hochwertiges Fleisch wie Rind oder Schwein hauptsächlich an den Adel, sodass das gewöhnliche Volk auf all die Fleischstücke zurückgriff, die gerade verfügbar waren, um daraus ein Schmorgericht zuzubereiten. Der Schlüssel besteht darin, Honig zu verwenden, der auf den Goldroggenfeldern produziert wird, um einen Geschmack zu erzielen, der unabhängig von der Art des Fleisches immer gleich bleibt.

Benötigt:
Hauptzutaten: 500 Ryll Schweine- oder Wildfleisch, 10 Löffel Honig
Optionale Zutaten: 1 Prise Knoblauch, 1 Prise Salz und 1 Prise Kräuter

Zubereitung:
1. Die Sehnen aus dem Schweine- oder Wildfleisch entfernen und es in mundgerechte Stücke schneiden.
2. Das Fleisch mit einer großzügigen Menge Laslaner Honig marinieren und für ungefähr 30 Minuten an einem dunklen Ort ruhen lassen.
3. Das aufgeweichte Fleisch 5 Minuten lang scharf anbraten. Eine halbe Tasse Wasser hinzugeben, die Pfanne bedecken und 30 Minuten lang schmoren. Ein wenig Knoblauch oder Kräuter für den Geschmack hinzugeben.
4. Die Inhalte der Pfanne mitsamt der Fleischbrühe in eine Schüssel geben und mit Brot servieren. Mit Basilikum garnieren.

Laslaner Honig ist nicht nur süß, sondern weist außerdem einen leicht bitteren Geschmack mit einer Meersalznote auf. Daher besteht keine Notwendigkeit, das Fleisch zu würzen, sobald es einmal in diesem Honig mariniert wurde. Falls Honig aus anderen Regionen verwendet wird, beim Schmoren etwas Salz hinzugeben. Schmorfleisch, das in Honig mariniert wurde, mag an der Oberfläche ein wenig klebrig sein, doch innen ist es so weich, dass es im Mund zerfällt. Man muss jedoch immer bedenken, dass mancher Honig unter Umständen Toxine enthält. Kindern sollte man daher keine großen Mengen davon geben.